39. Kölner Island-Kolloquium (24.11.2012)

  • Prof. Dr. Ágúst Einarsson (Reykjavík)
    Kreative Industrien – Eine Gelegenheit für Island

  • Matthias Wagner K (Frankfurt)
    Randscharf – Design in Island

  • Klaus Tarnow (Kelkheim)
    Ansichten eines Greenhorns

  • Arthúr Björgvin Bollason (Reykjavík und Frankfurt)
    Deutsch-Isländische Beziehungen im Wandel der Zeiten – anders als im Geschichtsbuch

Leitung: Dr. Sverrir Schopka

Informationen zum Programm

 

Begrüßung durch den Präsidenten der DIG, Prof. Dr. Gert Kreutzer

 

Prof. Dr. Ágúst Einarsson (Reykjavík)
Kreative Industrien – Eine Gelegenheit für Island

 

Ágúst Einarsson, geboren 1952 in Reykjavík, studierte Betriebswirtschaft an der Universität Hamburg und schloss sein Studium mit der Promotion 1978 ab. Weitere Studienaufenthalte folgten im Laufe der Jahre an der Universität in Siena, Stanford University, Copenhagen Business School und der New York University. Heute ist er Professor an der Universität Bifröst, deren Rektor er 2007 – 2010 war. Früher hatte er eine Professur an der Universität Island inne und bekleidete das Amt des Dekans der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.
Sein Lebenslauf ist geprägt durch zahlreiche Ämter. Er war Abgeordneter des isländischen Parlaments, Vorstandsvorsitzender der Zentralbank Islands, Mitglied der isländischen Delegation bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York, Direktor von Fischverarbeitungsbetrieben in Reykjavík, im Vorstand von diversen Verbänden, u.a. dem Arbeitgeberverband, der Nationalen Kraftwerkgesellschaft Landsvirkjun und dem Isländischen Fischmarkt. Ferner war er Mitglied der Vergabekommission, die über die „Exportauszeichnung“ des isländischen Staatspräsidenten entscheidet. Heute ist Prof. Einarsson Vizepräsident des Europäischen Rates für kleine und innovative Unternehmen. Er ist Autor von 21 Büchern über Wirtschaft und Kultur, ferner über 50 Beiträge in Zeitschriften und Konferenzdokumentationen sowie von weiteren 400 kürzeren Artikeln in Zeitungen.

 

Zum Vortrag: Ágúst Einarsson geht auf die großen Veränderungen in der Arbeitswelt der letzten Jahre ein, die mit der Industrierevolution vor 250 Jahren vergleichbar sind. Innovative Branchen sind ein Teil dieser Umwälzungen. Sie sind im Kommen und bieten viele Gelegenheiten für Island und die Isländer. Die Isländer blicken auf eine lange kulturelle Tradition zurück, und deren Wurzeln sind eine der Haupterklärungen für die Unabhängigkeit des Landes.
Herr Einarsson wird u. a. über einen Vergleich zwischen den Nordischen Staaten in kultureller Hinsicht und Beschäftigung auf diesem Gebiet innerhalb von Europa berichten. Island hat gut von diesen neuen Branchen profitiert und stellt viele öffentliche Gelder für die Kultur bereit. Deutschland ist einer der Hauptakteure bei der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kultur, u. a. des Mittelalters und der Literatur, und diese Zusammenarbeit erstreckt sich nunmehr über 150 Jahre oder sogar noch länger.
Herr Einarsson wird in seinem Vortrag seine Vision über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit der Nationen in diesen kreativen Branchen darlegen und wie eine Ideologie aufbauend auf Kultur ein Wegweiser zur Lösung von vielen Problemen der Gegenwart sein kann.

 

Matthias Wagner K (Frankfurt am Main)
Randscharf – Design in Island

 

Matthias Wagner K, geboren 1953 in Jena, war von 1980–1984 tätig an den Städtischen Bühnen Erfurt. Er siedelte 1984 in die Bundesrepublik Deutschland über, studierte Freie Malerei in Köln, Meisterschüler, bis 1989. 1986–2002 Raumbezogene Projekte, Film & Video. Seit 2002 ist Wagner K Ausstellungskurator u. a.: „Licht und Verführung“, Zentrum für Internationale Lichtkunst e. V. Unna (mit S. Schirdewahn)/ „NORDLICHT – Mythos und Melancholie“, eine Ausstellung Zeitgenössischer Kunst aus Island, Cologne Artspace Temporary im Colonius Carré/ „Mode und Design aus Island“, Museum für Angewandte Kunst in Köln/ „Icelandic Fashion“, Thjódmenningarhús/Museum The Culture House, National Centre of Cultural Heritage, Reykjavik/ „Der späte Blick“ – Fotografien aus dem Nachlass des 1998 verstorbenen isländischen Nobelpreisträgers und Kosmopoliten Halldór Laxness, Cologe Art Temporary/ „Porträt Gabriela Fridriksdóttir“, KunstFilmBiennale Köln 2007.
2005 leitete er zusammen mit Christiane Stahl das Festival „ISLANDBILDER Köln 2005“ –Kunst, Fotografie, Literatur, Film, Musik und Mode & Design aus Island. 2002–2009, 2011–2013 Künstlerischer Leiter des Kunst-Projektes „HELLWEG – ein LICHTWEG“ 2008–2011 war er Kurator für das Kunst- und Kulturprogramm „Sagenhaftes Island“, Island – Ehrengastland der Frankfurter Buchmesse 2011.
2012 wurde Wagner K zum Direktor des Museums für Angewandte Kunst Frankfurt am Main berufen.

 

Zum Vortrag: Wir sind sehr gespannt, was uns Herr Wagner K zum Thema sagt!

 

Klaus Tarnow (Kelkheim)
Ansichten eines Greenhorns

 

 

 

Klaus Tarnow, geboren 1944, hat Anfang der 60er Jahre das „Handwerk“ Fotografie erlernt. Nach einigen Jahren der Tätigkeit in diesem Beruf, wechselte er in den Bereich der Kommunikation, wurde Berater in Werbeagenturen und arbeitete viele Jahre für namhafte Firmen wie BMW, Sony, die heutige ING DiBa, die Zeitschrift The Economist und andere. Im Jahr 1993 gründete er seine eigene Agentur, die er bis 2008 erfolgreich führte. Gerade die Verantwortlichkeit im kreativen Prozess einer Werbeagentur hielt den Wunsch nach eigener Gestaltung immer wach. Und so war es ein leichter Schritt, wieder zurück zur Fotografie zu wechseln – zurück zu den Wurzeln. Auf vielen Reisen, z. B. durch die USA, Hongkong, Portugal, aber auch zu näher gelegenen Zielen, entstanden Bilder, die heute zum Teil auf seiner Webseite www.klaustarnow.de zu sehen sind.

 

Zum Vortrag: Es wird die erste Reise sein, die der Fotograf Klaus Tarnow vom 19.09. bis 29.09.2012 nach Island unternimmt. Gedrängt von Familienmitgliedern und unterstützt durch den beeindruckenden Island-Pavillion auf der Frankfurter Buchmesse 2011, ergab sich jetzt endlich die Möglichkeit, diese überfällige Reise anzutreten.
Sie startet auf der Halbinsel nahe des Flughafens Keflavík und führt entlang der Südküste bis an die Eislagune von Jökulsárlón. Gletscher, Eisschollen, Vulkane, Geysire, Wasserfälle – und Mensch und Tier bilden die fotografische Kulisse für einen ersten, kurzen Eindruck dieses Landes. Ein kleiner Blick auf eine faszinierende Landschaft, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Diese Bilder sind subjektive Ausschnitte, die Erinnerungen wecken, vielleicht zum Träumen anregen und so den Wunsch wach halten, Island wieder einmal zu besuchen.

 

Arthúr Björgvin Bollason (Reykjavík und Frankfurt am Main)
Deutsch-isländische Beziehungen im Wandel der Zeiten - anders als im Geschichtsbuch

 

Artúr Björgvin Bollason, geboren 1950 in Reykjavík, wuchs bei seinen Großeltern auf, die in ihm die Liebe zur alten Dichtung und Literatur Islands weckten. Da seine Eltern in den USA lebten, verbrachte er als Kind zahlreiche Sommerferien bei seinen Eltern in New York, wo sein Vater Chef von ICELANDAIR war. Auf Anregung seines Deutschlehrers studierte er nach dem Abitur als Stipendiat des DAAD Literatur und Philosophie in Deutschland. Danach war er in Island als Lehrer am Gymnasium und Lehrbeauftragter an der Universität tätig. Außerdem moderierte Bollason im staatlichen Rundfunk eine philosophische Sendereihe. Später kehrte er nach Deutschland zurück, um in München an seiner Promotion zu arbeiten, war jedoch vor allem als Auslandskorrespondent fürs Radio tätig. Für eine Gesprächsreihe interviewte er unter anderem Politiker wie Willy Brandt, Kurt Waldheim, Otto Schily und Daniel Cohn-Bendit. Im isländischen Fernsehen moderierte er ein Kulturmagazin und wurde eine bekannte Fernsehpersönlichkeit.
Ab Setember 1999 war Bollason Leiter des isländischen Saga Zentrums in Hvolsvöllur. Er übersetzte Werke von Friedrich Schiller, Heinrich Heine, Friedrich Nietzsche, Hans Magnus Enzensberger, Sten Nadolny, Bernhard Schlink sowie die Lebenserinnerungen von Traudl Junge ins Isländische. Der Verfasser mehrerer Reiseführer veröffentlichte 2008 einen literarischen Reisebegleiter über seine Heimat und gilt als einer der wichtigsten Vermittler isländischer Kultur in Deutschland. 2011 erschien unter seiner Mitwirkung ein vierteiliges Box-Set mit Aufnahmen isländischer Sagas. Zurzeit übersetzt er den Bestseller von Richard David Precht „Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?“
Arthúr Björgvin Bollason ist Vater von vier Kindern, lebt und arbeitet in Reykjavík und Frankfurt. (Quelle: Wikipedia)

 

Zum Vortrag: Wie es eine „offizielle“ Geschichte der Beziehungen zwischen Island und Deutschland gibt, so gibt es auch eine andere, weniger offizielle Geschichte persönlicher Begegnungen von Einzelpersonen aus beiden Ländern. In seinem Vortrag möchte der isländische Buchautor und PR-Vertreter von ICELANDAIR in diese etwas verborgene Geschichte einführen. Es geht dabei u. a. um Geschichten, in denen mehr oder weniger skurrile Besonderheiten beider Nationen auf manchmal etwas seltsame Weise zum Tragen kommen.